„Krise“ heißt es, weil was Unerwartetes mit bisherigen Mitteln nicht zu stemmen ist. Unsere Reaktionen drauf sind allerdings erwartbar. Ein Blog über die „Fieberkurve des Change“.
#werkstatt – der Blog
Wenn wir Berater:innen nicht teilen, worüber wir nachdenken, was wären wir dann wert?
Es wird heiß – in jeder Hinsicht
Auseinandersetzungen werden härter, auch in Organisationen. Dass die Zukunft nicht mehr so rosig aussieht, bewegt nämlich alleine noch gar nichts: Es verstärkt den Widerstand genauso wie das Momentum. Wie kommen wir da raus? Mit Halten, Ebene wechseln, und mit Lernen.
Unsere Container sind voll
Wir haben in uns einen Raum, in dem wir das stecken, was wir gerade nicht aushalten – Wilfried Bion nennt das „container“. Das ist gut so, denn ohne den würden wir verrückt werden. Aber er ist gerade berstend voll: Klima, Corona, Krieg und mehr. Wie kommen wir da raus? Stück für Stück Wirklichkeit erkennen und verarbeiten.
Wo hängen wir unsere Autorität auf?
Das Wort „Autorität“ verwenden wir nicht so gerne – zu oft missbraucht, und passt nicht in den agilen Zeitgeist, weil wir ja alle „Partner“ sein sollen, eigenmotiviert, ein Verbund von seltsam Gleichen. Dabei brauchen wir Autorität und den Diskurs darüber echt notwendig.
Liebe Fachhändler, wir verlieren das
Wissen Sie, was eine Kederschiene ist? Ich wusste es nicht. Aber Amazon wusste es. Aber ich mag Amazon nicht. Aber was soll ich machen? Es ist nicht nur das riesige Angebot, das den Online-Handel anziehend macht. Es sind auch die unglaublichen Algorithmen, die einen alles finden lassen. Und wo bleibt der Kontakt?
Ich und wirksam? Ein kleiner Betrug.
Tausende Corona-Gegner schreien nach Freiheit – und erlebten sich einmal wieder stark in all ihrer Ohnmacht. So sehr mich das anwidert – wir alle haben diesen Antrieb: Wir wollen selbstwirksam sein, aber das geht nicht alleine. Wir brauchen einander dazu. Das gelingt, wenn wir Kooperation gestalten – „Handeln“, nennt das Hannah Arendt.
Fakten sind wie Kühe
„Wer Fakten aufgibt, gibt die Freiheit auf“, sagt der Historiker Timothy Snyder. „Fakten sind wie Kühe“, entgegnet Dorothy L. Sayers: „Wenn man sie lange scharf ansieht, laufen sie weg.“ Sie sind Bilder, Annahmen – alles, nur keine Wahrheit. Also was jetzt: Leben wir in einer postfaktischen Zeit oder nicht?
Plötzlich zahlt sich Mut aus
Viele Menschen berichten, dass die Corona-Krise das Entscheiden leichter gemacht hat. Dabei wissen wir nicht mehr über die Zukunft, sondern weniger. Wie das? Eine Hypothese ist: Vielleicht gibt in Zeiten der Unsicherheit der Widerstand nach, das Bestehende (das ja nicht mehr hält) festzuhalten.
Jetzt ist „Danach“
Haben Sie sich gefragt, wie das werden wird, wenn dann endlich der „Normalzustand“ zurückkehrt? Ich schon – zumindest die Sehnsucht danach habe ich. Verständlich ist das allemal – wir sind darauf gepolt, Orientierung zu suchen – es senkt unsere Angst. Aber was für ein Irrtum! Die Vergangenheit kehrt nie zurück. Und wir vergeben viele Chancen, uns auf das Hier und Jetzt einzustellen. Es könnte doch auch besser werden.
Was wir vom Corona-Shutdown lernen können
Im Jahr 2001 ging ein Windows-NT-Server der University of North Carolina perdü. Als die Techniker ausrückten, um ihn zu reparieren, konnten sie den Computer nicht finden. Nach langem Zupfen an Kabelsträngen fand man heraus: Server 54 war vier Jahre zuvor versehentlich...
Freiwilliges Ausquetschen
Quetschen wir uns regelmäßig aus? Oder tun wir das gerne freiwillig? Ich bin mir da nicht sicher, ob wir da nicht einem Trend auf den Leim gehen. Kürzlich war die US-amerikanische Soziologin Saskia Sassen in Wien. Die streitbare Forscherin des menschlichen...