Wir werden gerne geblendet von unserer Neigung, den Menschen nachzulaufen, die uns „führen“. Dabei blenden wir aus, dass „Führung“ keine Person, Funktion oder Tätigkeit ist, sondern ein Geschehen, zu dem wir alle unseren Beitrag leisten. Es gibt uns Sinn, Orientierung, und containment – die Fähigkeit, Ungewissheit auszuhalten.
Die Frage ist: Welches Geschehen gibt Richtung vor, richtet aus und inspiriert? Wer trägt dazu was bei?
Nicht die „Führenden“ sind die Wichtigen – wir sind es alle. „Führung ist wie Hausarbeit“, schreibt die Autorin Ruth Seliger: „Sie fällt auf, wenn sie nicht gemacht ist.“
Special: Führung und Ehrenamt
Wie motiviert und führt man Menschen – auch, aber nicht nur in der Freiwilligenarbeit? Claus Faber im Gespräch mit André Martinuzzi von der Wirtschaftsuniversität Wien.
Führung hat drei Aufgaben, nicht mehr und nicht weniger: Das Stiften von Sinn, das Stiften von Ordnung und containment. Mit Sinn meinen wir das, was in den Menschen das Gefühl auslöst, dass ihre Energie für etwas gut ist; dass ihre Arbeit Sinn macht. Ordnung ist ebenfalls jenes Geschehen, durch das die Menschen erkennen, wie sie ihre Energie einsetzen können, sodass sie ihre Energie auf den Sinn ausrichten können – ihn also auch erreichen können. Containment ist jene Funktion, die uns hilft, Ungewissheit auszuhalten und handlungsfähig zu bleiben – gerade wenn wir nicht alles wissen, was wir brauchen.
Diese Interviews entstanden für das Projekt power2help. Alle Interviews, Skripten und Reflexionsfragen sind als e-learning-Module auf power2help.at abrufbar. Der Login ist kostenlos.